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2025-01-14
Faszination Alexander der Große
Alexander der Große ist einer der berühmtesten Feldherren der Menschheitsgeschichte und fast jeder hat schon mal seinen Namen gehört. Doch wer genau war Alexander der Große eigentlich und was hat ihn so bekannt gemacht? Darauf werde ich im folgenden Artikel eingehen.
Frühe Jahre
Alexander wurde im Juli des Jahres 356 vor Christus geboren. Er war der Sohn des makedonischen Königs Philipps II. und dessen Ehefrau Olympia. Einer Erzählung nach hat Alexander als Kind sein Pferd Bukephalos selbst gebändigt, welches vorher niemand zu zähmen geschafft hatte. Sein Vater sagte daraufhin angeblich: “Geh, mein Sohn, suche dir ein eigenes Königreich, das deiner würdig ist. Makedonien ist nicht groß genug für dich.” Alexander wurde außerdem von Aristoteles, einem der berühmtesten Philosophen seiner Zeit, in Philosophie, Kunst und Mathematik gelehrt.
Auch wenn Alexander als Sohn des Königs geboren war, verlief sein Aufstieg zur Macht anfangs nicht ganz reibungslos. Einige der Untertanen seines Vaters sahen ihn als illegitim (also unrechtmäßigen Nachkommen) an, da seine Mutter nicht makedonisch war. Der General seines Vaters Attalos bezeichnete ihn bei einem Festmahl sogar als Bastard, woraufhin Alexander ihn mit einem Becher bewarf und auf ihn losgehen wollte.
Nachdem Philipp II. von seinem Wachmann Pausanias ermordet wurde, begann Alexanders Kampf um die Herrschaft. Die Armee stellte sich dank des Feldherrens Antipater schnell auf die Seite Alexanders, wodurch ihm ein Sieg gewiss wurde. Im folgenden Krieg zerstörte Alexander die Stadt Theben bis auf den Tempel und das Haus eines Dichters vollständig und ermordete oder versklavte alle Einwohner. Daraufhin kapitulierten die restlichen Aufständischen, weshalb Alexander einige von ihnen verschonte, da er ihre Unterstützung im bevorstehenden Krieg gegen die Perser benötigte.
Beginn des Feldzugs
334 vor Christus begann Alexander seinen Feldzug und marschierte in dem von Persien kontrollierten Kleinasien (Gebiet der heutigen Türkei ein). Da die Perser ihn anfangs nicht ernst nahmen, eroberte er schnell die meisten Teile Kleinasiens.
Im November 333 vor Christus traf Alexander schließlich erstmals auf seinen Erzfeind Dareios III., Großkönig von Persien. Obwohl Dareios III. etwa über 100.000 Männer in seiner Armee verfügte, während Alexander lediglich ungefähr 30.000 Männer befehligte, begann Dareios in der Schlacht zu viele Fehler und floh schließlich.
Eroberung Ägyptens
Von Kleinasien aus marschierte Alexander mit seiner Armee Richtung Süden. Dort eroberte er nach einer aufwendigen Belagerung die Stadt Tyros, welche vor der heutigen syrischen Küste lag. Die Stadt war gut geschützt, da sie auf einer Insel nahe der Küste lag und somit nicht zu Fuß erstürmt werden konnte. Alexander nutzte daher seine zuvor von den Persern eroberten Reichtümer, um einen Damm zu bauen, um Belagerungsgeräte in Reichweite der Stadt zu bringen. Nach der Eroberung von Tyros zog Alexander weiter nach Gaza, bei dessen Belagerung er erstmals durch einen Katapultpfeil verwundet wurde.
Ägypten eroberte er schließlich relativ schnell, da die persische Herrschaft dort bereits auf wackeligen Beinen stand. Er besuchte dabei auch das Orakel von Siwa im Westen Ägyptens, welches ihm angeblich vorher sagte, dass er der Sohn von Zeus, dem obersten griechischen Gott sei.
Eroberung des persischen Kernlandes und zweite Schlacht gegen Dareios III.
Nach der Eroberung Ägyptens kehrte Alexander zunächst nach Tyros zurück, um auf aus Makedonien kommende Verstärkung zu warten und die Stadt wiederaufzubauen, die er anschließend mit ihm freundlich gesinnten Phöniziern besiedelte. Anschließend wollte Alexander eigentlich direkt nach Babylon ziehen, jedoch wurde ihm dort der Weg von dem persischen Untertan Mazaios und seiner Armee versperrt. Alexander befand, dass eine Schlacht unnötig verlustreich wäre und beschloss somit, die Armee von Mazaios im Norden zu umgehen.
Somit traf er 331 vor Christus beim Dorf Gaugamela erneut auf seinen Erzfeind Dareios III. Obwohl er wie auch in der ersten Schlacht zahlenmäßig unterlegen war, gewann er die Schlacht, wodurch das persische Heer nahezu vollständig zerschlagen wurde und Alexander nun Babylonien offenstand. Dareios III. gelang es jedoch erneut zu fliehen.
Als Alexander schließlich nach Babylon vordrung überließ Mazaios ihm die Stadt kampflos. Er ließ sich beim Betreten der Stadt außerdem zum König von Asien ausrufen. Alexander verzieh ihm und ernannte ihn zu seinem Statthalter für Babylon. Alexander war fasziniert von den Gebäuden Babylons und befahl seinen Soldaten, sie zu schonen.
Anschließend eroberte Alexander die Stadt Susa, welche sich ebenfalls kampflos ergab und zog schließlich in die persische Hauptstadt Persepolis ein. Ob und wie viel von Persepolis von Alexander zerstört wurde, bleibt umstritten.
Verfolgung von Dareios
Nach der Eroberung von Persepolis machte sich Alexander auf die Suche nach Dareios. Er zog zur Stadt Medien, wo er Dareios vermutete. Dort erwartete ihn jedoch nur ein Verwandter von Dareios, der ihm die Stadt kampflos übergab.
Dareios floh währenddessen richtung Baktrien, wo er hoffte bei seinem Verwandter Bessos, der dort Gebiete kontrollierte zuflucht zu finden. Bessos aber nahm Dareios gefangen und bot Alexander ihn an, im Gegenzug dafür, dass die Baktrien unabhängig bleiben würde.
Alexander ging nicht auf das Angebot ein und verfolgte Dareios weiterhin, woraufhin Bessos ihn im Juli 330 vor Christus tötete und selber floh. Alexander fand Dareios Leiche und ließ sie nach Persepolis bringen, wo sie feierlich bestattet wurde.
Verfolgung von Bessos und Eroberung von Baktrien
Alexander nutzte Bessos Ermordung von Dareios, um die persichen Adeligen ihm treu zu machen. Er rief zu einem Rachefeldzug gegen Bessos auf, welcher sich inzwischen den Namen Artaxerxes gegeben hatte und sich Großkönig von Persien nannte.
Alexander zog zunächst durch die Landschaft Aria (heutiges Westafghanistan), dessen Herrscher die Gefangennahme Dareios unterstütze. Er eroberte die Hauptstadt Artacoana und versklavte die Bewohner. Er benannte die Stadt außerdem in Alexandria um (heute heißt die Stadt Herat).
Anschließend im Jahre 329 vor Christus erreichte er das Zentrum des heutigen Afghanistans. Dort gründete er die Stadt Alexandria am Hindukusch, die heute Chârikâr heißt.
Anschließend überquerte Alexander den Hindukusch. Als die Bewohner der Stadt Baktra, in der Bessos sich versteckte, davon erfuhren, vertrieben sie ihn, da sie fürchteten von Alexander angegriffen zu werden.
Die Überquerung des Hindukuschs war für Alexanders Truppen hart und anstrengend. Dennoch eroberten sie anschließend Baktrien mit Leichtigkeit, da sich alle dort sofort kampflos ergaben.
Eroberung Sogdiens
Alexander blieb nicht lange in Baktra und zog nach Norden. Dort überquerte er den Fluss Oxus (heute Amudarja) und setzte nach Sogdien (heutiges Turkmenistan) über.
In Sogdien meuterten Bessos Untertanen, da sie nicht länger mit ihm fliehen wollten. Sie nahmen ihn gefangen und übergaben ihn an Alexander. Alexander ließ ihm die Nase und die Ohren abschneiden und ließ ihn von einem Bruder Dareios zum Ort von dessen Ermordung bringen, wo Bessos schließlich gekreuzigt wurde. Nun gab es niemanden mehr außer Alexander, der die Herrschaft über Persien für sich beanspruchte.
Rückkehr nach Persien und Tod
Alexander wollte zunächst nach Indien weiterziehen, jedoch weigerte sich sein Heer am Hyphasis weiterzuziehen. Somit musste Alexander umkehren und er marschierte durch Persien zur Stadt Babylon.
In Babylon verstarb Alexander schließlich am 10. Juni 323. Die Ursache seines frühen Todes ist umstritten. Gängige Vermutungen sind eine Erkrankung am West-Nil-Fieber, eine Alkoholvergiftung oder eine Vergiftung durch falsche medizinische Behandlung.
Zerfall des Reiches nach Alexanders Tod
Nach Alexanders Tod beanspruchten verschiedene makedonische Adelige, die sogenannten Diadochen, die Herrschaft für sich. Da aber keiner von ihnen stark genug war, um sich durchzusetzen, zerfiel das Alexanderreich schließlich in drei verschiedene Königreiche.
Langfristige Nachwirkungen
Alexander verbreitete auf seinem langen Feldzug die griechische Kultur in Persien sowie am Hindukusch, weshalb in diesen Regionen auch lange nach Alexander noch griechische Einflüsse in Kunst und Kultur zu sehen waren.
Moralische Bewertung
Alexander wird oft als heldenhafter Eroberer dargestellt, jedoch ist dieses Bild durchaus hinterfragenswert. Noch vor seinem großen Feldzug zerstörte Alexander die Stadt Theben und versklavte oder tötete alle 30.000 Bewohner. Auch wenn dies zu der damaligen Zeit üblich war, sollte man sich dennoch fragen, ob ein solcher Feldherr als “der Große” bezeichnet werden sollte.
Den Angriff auf Persien kann man durchaus als Vergeltungsakt sehen, da Persien 150 Jahre zuvor einen Angriff auf Griechenland versuchte. Jedoch beließ Alexander es nicht bei Vergeltung, sondern eroberte das gesamte Perserreich sowie viele Gebiete am Hindukusch, wobei Tausende ums Leben kamen.
Aus damaliger Sicht waren alle diese Unterfangen völlig normal unter Herrschern und nicht hinterfragenswert, doch heute sollten wir uns durchaus fragen, ob andere Zeiten wirklich als Entschuldigung für alle Verbrechen gelten können.
Von FB
Frau Hagelauer - 17:40:17 @
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